Liegt es an Corona, an einem Übermaß an Lesestoff und Streamingserien oder liegt es an mir? Das Lesejahr 2020 hat mich mit vielen wunderbaren Romanen und Erzählungen beglückt, aber mit noch viel mehr Büchern fast schon zu Tode gelangweilt. Vielleicht werde ich im Alter gnadenloser und ungeduldiger, aber mir scheint, es gibt zu viele Bücher, die zu schnell und ohne ein ernsthaftes Lektorat auf den Markt geschmissen werden. Auch der Buchmarkt sollte eine positive Lehre aus der Covid 19-Pandemie ziehen: Weniger ist mehr.
Zu den Glücksmomente meines Leserinnenlebens im Jahr 2020 haben folgende Autor:innen mit ihren Werken beigetragen:
Nadine Schneider: Drei Kilometer, Jung und Jung
Drago Jančar: Wenn die Liebe ruht, Paul Zsolnay Verlag
Jeremy Tiang: Das Gewicht der Zeit, Residenz Verlag
Pierre Jarawan: Ein Lied für die Vermissten, Berlin Verlag
Eshkol Nevo: Die Wahrheit ist, dtv
Sandra Gugić: Zorn und Stille, Hoffmann und Campe
David Grossmann: Was Nina wusste, Carl Hanser Verlag
Olga Grjasnowa: Der verlorene Sohn, Aufbau Verlag
Christine Wunnicke: Die Dame mit der bemalten Hand, Bernberg Verlag
Deniz Ohde: Streulicht, Suhrkamp Verlag
Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, endlich den längst überfälligen Schritt einer geschlechtergerechteren Sprache zu gehen.